7. Oktober 2019

Was war zuerst - Henne oder Ei?

Grundsätzlich gibt es zwei mögliche Herangehensweisen um sich der Antwort auf diese Frage (und auch denen der meisten anderen) zu nähern: die wissenschaftliche und die religiöse. Bei letzterer ist die Antwort schnell gegeben: Gott war‘s. Wie? Nun; laut Dogma 44 wurde alles „Alles, was existiert,“ [...] „seiner ganzen Substanz nach von Gott aus nichts hervorgebracht.“ heißt: er erschuf das Huhn, sprach „sei Huhn und lege Eier!“ und es legte Eier und tut es bis heute. Da es seit 1870 (ohne Scheiß, Freunde, man meint, das sei son mittelalterliches Relikt, aber - neehe. Denkste...) Höllenfeuer nach sich zieht, eines der Dogmen abzulehnen, ist also klar: Huhn zuerst, denn, kurz, ist:

1. ein unbefruchtetes und ungebrütetes Ei nicht lebensfähig und

2. nunmal nur die Henne „ihrer ganzen Substanz“ nach erschaffen - das Ei nicht.

Allerdings ist diese Antwort in zweierlei Form unbefriedigend - man kann erstens sämtliche Phänomene des Universums auf diese Art erklären ohne tatsächlich eine Erklärung zu haben, zweitens ist es wohl äußerst destruktiv diese Antwort heranzuziehen, da sie auch Fragen wie „Warum gibt es Katastrophen? Nazis? Die USA? Krieg?“ oder „Vera am Mittag, Justin Timberlake, Roland Koch und Lady Gaga?“ beantwortet und Menschen immer den Willen nimmt, gegen Vorherrschende, negative Einflüsse vorzugehen, und drittens negiert diese Behauptung vollständig die Existenz von Milchkühen, Genmais und Chihuahuas.

Von daher werde ich meine Erklärung auf dem wissenschaftlichen Wege angehen, wobei hier direkt der, in jeder Argumentation auftauchende, seidene Faden, an welchem das ganze Konstrukt befestigt ist, überdeutlich zutage tritt; sind wissenschaftliche Erkenntnisse doch für gewöhnlich von eher kurzlebiger Natur und haben doch schon die Anhänger des geozentrischen Weltbildes, der Vorstellung der Erde als Mittelpunkt des Universums, sich selbst ohne Zweifel für mächtig gebildete Köpfe gehalten. Dennoch stütze ich mich hier auf die gängige Lehrmeinung und erkläre dieses Schreiben für nichtig, im Falle der wissenschaftlichen Widerlegung eines der argumentativen Grundpfeiler.

Dieses Schaubild zeigt die mögliche Entwicklung der Vögel. Wahrscheinlich verhielt es sich anders. Quelle: www.schulentwicklung.nrw.de

Zu Beginn sollte die Fragestellung deutlich differenzierter ausgearbeitet werden, da sie nicht vollkommen eindeutig ist. Auf die Frage nach dem „Zuerst“ an sich ist die Antwort klar: Echsen oder Protovögel haben schon Eier gelegt, als es noch keine Vögel gab; das Ei ist also, rein chronologisch schon, älter als die Henne und damit zuerst da gewesen. Der Sinn des Gedankenspiels liegt also offenbar in der Frage ob die HÜHNERhenne oder das HÜHNERei, aus eben dem sie geschlüpft ist, zuerst da waren. Aber auch das ist evolutionsbiologisch leicht zu erklären.

Die Wissenschaft ist sich einig, dass Vögel direkte Nachfahren von echsenhaften - logisch - Protovögeln sind. Streit gibt es nur über die Frage, ob eine der bekannten zweibeinigen Laufechsen wie der Raptor, der einen sehr Vogeltypischen Körperbau aufweist, oder eine bisher unbekannte Art von „Baumspringern“ den Schritt in die Luft wagte. Bisher als sogenanntes „Missing Link“ geführt, gilt der Archaeopteryx, eine gefiederte Echse die nach allgemeiner Ansicht auf Bäume kletterte, um von dort aus Segelflüge zu unternehmen. Über biologischen Sinn und Unsinn und den, dieser Theorie lässt sich streiten. Diesbezüglich ist auch das Schnabeltier sehr interessant, das sowohl Eigenschaften von Echsen als auch von Vögeln aufweist. Es legt Eier, säugt, hat Fell und einen Schnabel und sogar einen Giftstachel an den Hinterläufen. Man hat Gott bei diesem schrägen Viech quasi bildlich vor Augen, wie er sich irgendwo in Aristoteles’ Büro hinter einem Stapel Folianten versteckt, die Hand vor den Mund hält und diebisch in sich hinein kichert...

Alles, was man über den Archaeopteryx weiß, entnimmt man derartigen, überwiegend kaum erhaltenen, Funden. Es gibt in etwa 10 dieser Funde weltweit. Die Zuverlässigkeit der darauf basierenden Erkenntnisse darf also in Zweifel gezogen werden. Quelle: Wikipedia

Folgen wir nun also dem evolutionären Weg und gehen davon aus, dass sich aus einer Linie von Echsen die Vögel entwickelten. Demnach muss in dieser eierlegenden Linie irgendwann ein mutiertes Wesen aus einem Echsenei geschlüpft sein, dass man nicht mehr als Echse bezeichnen kann, also Vogel nennen muss. Dieses Tier war die erste Henne und das erste Ei, das sie legte, war das erste Vogelei. Aus dieser Linie von Vögeln ging irgendwann ein Tier hervor, das wir heute als Huhn kennen und als dieses ein Ei legte, legte es das erste Hühnerei.

So könnte Archaeopteryx ausgesehen haben. Wahrscheinlich hat er das nicht.
Quelle: Wikipedia

Ein neues Tier schlüpft also immer aus dem Ei eines älteren anderen Tieres. Somit ist das mutierte Geschöpf immer das erste seiner Art und legt danach erst die Eier seiner Art.

Danke für Ihr Interesse und

Schmutz für die Welt✊🏽

(Ich weiß nicht genau, wann der Artikel ursprünglich entstand, doch lässt der Seitenhieb auf Roland Koch auf irgendwas um 2011/12 herum schließen)

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